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„Solche Kontakte lassen sich im Arbeitsalltag sonst schwer herstellen.“ – Interview mit Cornelia Brückner

Was macht das TrainDL-Projekt so ansprechend für das LISUM?

Der Einsatz von KI wird unsere Gesellschaft die nächsten Jahre und Jahrzehnte prägen. Doch nur wenn man die Funktionsweisen und Methoden von KI versteht, kann man darüber diskutieren und Probleme, die durch die Verarbeitung von großen Datensätzen ethisch und gesellschaftlich entstehen, analysieren. Wir müssen den Lehrkräften dahingehend fortbilden, dass sie die Themen in ihren Unterricht integrieren können.

Damit stehen wir aber noch ganz am Anfang. Gerade beim Thema Datenkompetenz und Künstliche Intelligenz gibt es sehr viele Berührungsängste – die Themen sind komplex, es braucht technisches Hintergrundwissen. Zudem kommen beim Thema Künstliche Intelligenz ständig neue Entwicklungen dazu. Sicher wurde es auch an manchen Stellen versäumt, die technischen und gesellschaftlichen Perspektiven schon frühzeitig in der Lehramtsausbildung und in die Lehrerfortbildung zu adressieren. Deshalb ist es für eine Institution wie das LISUM, die unter anderem mit der Fortbildung von Lehrkräften beschäftigt, sehr wichtig einen Austausch über die die Entwicklungen in anderen Ländern zu pflegen und von den Materialien und Erkenntnisse aus den Fortbildungen, die bei TrainDL im Educational Cluster durchgeführt werden zu profitieren. Wir begrüßen es auch sehr, dass sich das Projekt eben nicht nur auf Informatiklehrkräfte konzentriert, sondern von Beginn an Lehrkräfte verschiedener Stufen und Fächer in drei iterativen Feldversuchen einbezieht.

Wie können die Erkenntnisse und Materialien später in der Lehrkräftefortbildung integriert werden?

Im TrainDL Projekt werden ja Empfehlungen für Lehrkräfte zur Umsetzung der Themen Daten- und Künstliche-Intelligenz-Kompetenz entwickelt und Programme zur Verbesserung der Lehrkräftequalifizierung erstellt. Das werden wir uns als Institut auf jeden Fall sehr genau anschauen und darauf basierend eigene Angebote entwickeln. Dafür ist es auch wichtig, dass wir mit einigen Partnern wie der FU Berlin noch weiter in Kontakt stehen. Perspektivisch werden wir sicher auch den Rahmenlehrplan überarbeiten, um Themen wie Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Datenkompetenz zu integrieren. Auch hier kommen uns die Erkenntnisse und der Austausch innerhalb des Projekts zu gute.

Wie gestaltet sich die gemeinsame Entwicklung von Empfehlungen und Materialien aus der Perspektive einer öffentlichen Behörde?

Wir haben eine beratende Funktion. Als LISUM stehen wir insbesondere im Austausch mit der FU Berlin. Mit Till Zopke und Viktoriya Olari haben wir uns bereits mehrmals getroffen. Wir haben aus der Sicht der Bildungsadministration Rückmeldungen zum Fortbildungsdesign gegeben und auch den Kontakt zu Lehrkräften organisiert, damit das FU-Team Rückmeldungen aus der Praxis erhalten konnte. Wichtig war immer auch die Anbindung an den Lehrplan und die bildungspolitischen Entwicklungen allgemein.

Was ist Ihr persönliches Highlight aus diesem europäischen Projekt?

Das ist ganz klar der Austausch mit den anderen europäischen Partnerinstitutionen, insbesondere der Kontakt zu Litauern, wo mit dem nationalen Curriculum die Entwicklungen zur Integration von KI-Kompetenzen in die Lehrpläne weiter fortgeschritten ist als bei uns. Solche Kontakte lassen sich im Arbeitsalltag sonst schwer herstellen.